Die neuen Kriege

Münkler - Die neuen Kriege (.pdf)
Für Prof. Dr. Herfried Münkler haben sich die Kriege verändert: Erstens seien die Staaten nicht mehr die alleinigen Herren des Krieges. Zweitens habe das Militär das Monopol auf die Fähigkeit der Kriegsführung verloren, und drittens sei es zu einer Asymmetrierung der Kriege gekommen. Es werde zu einer "Re-Regionalisierung der Sicherheitspolitik" kommen, Europa müsse sich dabei auf seine Peripherie konzentrieren. Münkler, Jahrgang 1951, lehrt seit 1992 an der Humboldt-Universität Berlin Politische Theorie und Ideengeschichte sowie Theorie und Geschichte des Krieges.
Videovortrag der bpb

Die Typologie der Neuen Kriege

1. Ressourcenkriege an der Peripherie:
Warlords, substaatliche bzw. semiprivate Akteure
-> mlitärische Kontrolle des Territoriums
-> Bevölkerung als Arbeitskraft
-> Schreckensregime
z.B. Wasser als Druckmittel
Bürgerkriegsökonomien
+ Verbindung zur Weltwirtschaft
= Krieg auf Sparflamme

2. Pazifizierungskriege:
Interventionen der IL
- geostrategische, humanitäre, wirtschaftliche
Interessen (evtl. ideologische: bspw. Abrüstung
Eines Kriegsteilnehmers)
Reguläres Militär (wirtschaftl. und humaniäre Hilfe)
<-> semiprivate, substaatliche Akteure
Interventionen von außen; problematisch: erhöhte mediale
Aufmerksamkeit -> mediale Anfälligkeit der IL
- resultieren oft aus vorausgegangenen Kriegen des Typs I

3. Verwüstungskriege gegen den Norden:
terroristische Netzwerke
psychische Effekte der Gewalt, ökonomischer Schaden durch
Erzeugung von Schrecken
Religiöse Motive
Nutzung der zivilen Infrastruktur
„Terrorismus“ (Z. 300)
Unabhängigkeit von der Bevölkerung



NEUE SÖLDNER – DIE PRIVATISIERUNG DES KRIEGES
ARTE-Dossier



Aufstandsbekämpfung und Besatzungskrieg
Die Entwicklung asymmetrischer Kriegführung durch den Westen
Raul Zelik in PERIPHERIE


Dass militärische Besatzungen wieder eine so zentrale Rolle in der Außenpolitik westlicher Staaten spielen würden, wie es heute der Fall ist, schien vor einigen Jahren noch schwer vorstellbar. Nach ihrem Desaster in Vietnam standen US-Militärs einer Kriegsbeteiligung mit eigenen Truppen skeptisch gegenüber. Unter dem Begriff „Krieg geringer Intensität" gewannen alternative, d.h. indirekte oder verdeckte Formen der Intervention an Bedeutung.

Die Rückkehr offener Besatzungsregimes seit 2001 scheint diese Entwicklung in Frage zu stellen. Dennoch lohnt es sich, die Entwicklung der unkonventionellen, „kleinen" und Low-Intensity-Kriegführung des Westens und v.a. der USA nachzuzeichnen. Denn unabhängig davon, ob es sich bei den Okkupationen des Irak und Afghanistans um historische Irrtümer der Bush-Cheney-Regierung handelte oder US‑ und NATO-Truppen auf diese Weise dauerhaft im globalen Raum positioniert werden sollten, sind auch die aktuellen Besatzungskriege von jenen Mustern und Strategien geprägt, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten im Rahmen „kleiner" Kriege herausbildeten.




Öljunkies auf Entzug!
Wolfgang Sachs und Hermann E. Ott über die Umwelt- und Ressourcenkrise als Bewährungsprobe für die Weltinnenpolitik

Die Februar-Ausgabe von "Internationale Politik", der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, ist dem "Weltklimakonflikt" gewidmet. Wolfgang Sachs und Hermann E. Ott konstatieren in ihrem Einleitungsbeitrag: "Der Kuchen wird kleiner, der Hunger größer, die Anzahl der Gäste auch: Die Grenzen des Wachstums kehren als geopolitsche Konflikte zurück, als soziale Grenzen fossiler Energienutzung. Die Umwelt- und Ressourcenkrise gerät zur Bewährung postnationaler Politik, ihre Überwindung zum Maß globaler Gerechtigkeit."
Der Beitrag steht als Download zur Verfügung

NORDAFRIKA AKTUELL

Europa und die arabische Revolte
Für eine Sprache der Anerkennung


Was soll die „Zurückhaltung“ Europas gegenüber dem arabischen Freiheitskampf ? In ihr tritt eine seit langem bestehende Komplizenschaft mit arabischen Despoten zutage, eine Komplizenschaft, die von der europäischen Öffentlichkeit stets nachsichtig hingenommen worden ist.

Laboratorium einer Wende
Hardt und Negri
sehen in den Protesten der arabischen Bevölkerung das Potenzial für eine weltweite Infragestellung der herrschenden Ordnung

LMd-Dossier zur Migration nach Europa

Fluchtpunkt Griechenland
In den deutschen Medien und in der Politik beherrscht derzeit das Schicksal tausender Flüchtlinge aus Nordafrika auf der italienischen Insel Lampedusa die Überschriften. Griechenland als europäischer Fluchtpunkt für Evakuierte und für Migranten ist völlig aus dem Blickfeld geraten. Dabei erfolgten im Jahr 2010 etwa 90 Prozent aller illegalen Grenzübertritte auf EU-Gebiet über die Landgrenze zwischen Griechenland und der Türkei. Nicht nur die Lage in Italien sondern auch die sich zuspitzende Situation in Griechenland verlangen nach einer gesamteuropäischen Migrationspolitik, die dem Prinzip der Solidarität gegenüber den Flüchtlingen ebenso gerecht wird wie gegenüber den betroffenen Aufnahmeländern. Eine Lösung darf nicht am Veto derjenigen Mitgliedsstaaten scheitern, die bislang weniger betroffen sind. Von Niels Kadritzke
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